Objekte sind wandelbar, sie verändern sich im Laufe der Zeit und in neuen Kontexten. Ihr Gebrauch prägt ihre Form und auch dieser unterliegt fortwährendem Wandel. Ähnlich verhält es sich mit Texten: zu unterschiedlichen Zeiten und von verschiedenen Personen werden sie unterschiedlich gelesen und interpretiert. Im Säulensaal präsentieren sich vier Akademienvorhaben: Bestaunen Sie in Stein gemeißelte, aber dennoch wandlungsfähige Inschriften, erleben Sie Verwandlungen in der Antikenrezeption und die Metamorphose eines Bibeltextes und hören Sie von den vielen Formen des Geldes.
19:00 - 23:00 Uhr
Inschriften sind zwar in Stein gemeißelt, unterliegen aber trotzdem einem ständigen Wandel. Die großen Zeitenwechsel zwischen der römischen Republik, der Kaiserzeit und dem Übergang zum Christentum gehen bei den Inschriften mit Veränderungen in der Form der Monumente, der Schrift und den Inhalten der Texte einher. Nach dem Ende der Antike fanden sich manche Inschriften in überraschenden neuen Verwendungen wieder, z. B. wenn aus der Urne einer Angehörigen des Kaiserhauses ein städtisches Getreidemaß wurde. Und auch die Arbeit an Inschriften verändert sich, wie die Archivalien der Arbeitsstelle des „Corpus Inscriptionum Latinarum“ illustrieren.
Mit Ulrike Jansen und Marcus Dohnicht (Akademienvorhaben „Corpus Inscriptionum Latinarum“, BBAW).
19:00 - 23:00 Uhr
Um das Verständnis der Kulturen der Antike zu mehren, strebten die Antiquare der Frühen Neuzeit in ihren Werken danach, die überlieferten antiken Texte und die materiellen Hinterlassenschaften des Altertums miteinander in Einklang zu bringen. Die grafische Erfassung der antiken Artefakte stellte die Beteiligten mitunter vor größere Herausforderungen bei der angemessenen Wiedergabe von Größe, Dreidimensionalität, Material usw., aber auch von Stil. Die Übertragung realer Objekte aufs Papier bewirkte daher häufig ungewollte ‚Verwandlungen‘, deren Ausmaß durch die verbreitete Praxis des Kopierens fremder grafischer Vorlagen oft noch gesteigert wurde. Die vielfältigen ‚Metamorphosen‘ der Antike dokumentiert das Akademienvorhaben „Antiquitatum Thesaurus“.
Mit Kay C. Klinger, Nils Hempel, Cristina Ruggero, Timo Strauch (Akademienvorhaben „Antiquitatum Thesaurus“, BBAW).
19:00 - 23:00 Uhr
Das Akademienvorhaben „Die alexandrinische und antiochenische Bibelexegese in der Spätantike“ präsentiert eine interaktive Hör- und Seh-Station, bei der Besucher die faszinierenden Metamorphosen von Psalm 80 durch die Jahrhunderte verfolgen können. Sehen und hören Sie ganz unterschiedliche Erscheinungsformen, Interpretationen und Übersetzungen des Psalms und entdecken Sie, wie sich die Sichtweise auf den Text im Laufe der Zeit gewandelt hat!
Die Experten des Akademienvorhabens bieten Ihnen an diesem Beispiel Einblicke in die Geschichte der Auslegung eines der einflussreichsten Texte der Menschheit.
Mit Annette von Stockhausen, Jacopo Marcon, Barbara Villan und Cordula Bandt (Akademienvorhaben „Die alexandrinische und antiochenische Bibelexegese in der Spätantike“, BBAW).
19:00 - 23:00 Uhr
Geld bedeutet Macht. Es existiert seit Jahrtausenden und hat viele Formen angenommen – von Muscheln und Metallbarren über Münzen und Papiergeld bis hin zu Kryptowährungen. Auch seine Symbolik und Wahrnehmung sowie seine Funktionen haben zahlreiche Transformationen erfahren.
Die Präsentation fokussiert auf antike Münzen, die sowohl als universelles Tausch- und Zahlungsmittel als auch als Kommunikationsmittel und Objekte der Bildkunst dienten, die die Geschichte, Kultur und Wandlungsprozesse ihrer Zeit überliefern. Außerdem wird die Entwicklung der Münzforschung aufgezeigt – von der Untersuchung antiker Originale und Reproduktionen bis hin zu Fälschungen und KI-gestützter Analyse.
Mit Ulrike Peter und Vladimir Stolba (Projekt „Corpus Nummorum“, BBAW).