Salon Sophie Charlotte Überschrift

Literatursalon

 EG

Zeitkapseln aus dem Deutschen Literaturarchiv

Gastgeber: Deutsches Literaturarchiv Marbach (DLA)


19:00 - 19:05 Uhr
Begrüßung

durch Kai Uwe Peter (Präsident der Deutschen Schillergesellschaft)


19:00 - 19:45 Uhr
Friedensverhandlungen: Symbolische Pflanzengaben

Nach einer größeren Auseinandersetzung über die gemeinsame Zukunft legte Rainer Maria Rilke einem Schreiben an seine künftige Frau Clara Westhoff nicht nur symbolisch den Olivenzweig bei, sondern auch ganz konkret, als getrocknete Pflanze. Dies ist, wie der Blick in den 2022 durch das Deutsche Literaturarchiv erworbenen privaten Nachlass zeigt, kein Einzelfall. Neben Manuskripten, Briefen, Notizbüchern, Zeichnungen und Fotos finden sich dort über 300 getrocknete Pflanzen. Rilkes Auseinandersetzung mit der Welt der Pflanzen zeigt ihn als Gärtner im doppelten Sinne: als botanisierenden Autor und als tatsächlichen Gärtner – als Pflanzensammler, Blumeneinkäufer, botanisch informierten Naturbeobachter und als tätigen Gärtner auf Schloss Muzot, seiner letzten Lebensstation. Im Gespräch geben Anna Kinder (DLA) und Peer Trilcke (Universität Potsdam) Einblicke in Rilkes Pflanzenkosmos.


20:00 - 20:45 Uhr
Zeichnen als unterdrückte Ausdrucksform

Sein Gespür für Bilder und Kunst verdankte Rainer Maria Rilke nicht zuletzt der Tatsache, dass er von klein auf selbst gezeichnet hat: anfangs Ritter, Ungeheuer und Paläste, galante Offiziere und elegante Damen, später dann impressionistische Bildgedichte und kleine Skizzen als Teil poetischer Prozesse. Den Zeitgenossen, aber auch der Nachwelt blieb dieser Teil seines Schaffens bis heute fast vollständig verborgen. Ein opulent ausgestatteter Band in der Anderen Bibliothek mit mehr als 150 Abbildungen, entstanden in Kooperation mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach, präsentiert erstmals dieses unbekannte OEuvre Rilkes: von den ersten Kinderzeichnungen bis zu den Zeichnungen in seinen späten Arbeitsjournalen. Ins Gespräch hierüber gehen Mirko Nottscheid (DLA) und Peer Trilcke (Universität Potsdam).


21:00 - 21:45 Uhr
Friedrich Schiller. Zwischen Aufstand und Anpassung

Die neue Dauerausstellung „Schiller!“ im Schiller-Nationalmuseum Friedrich Schiller versteht sich als „Weltbürger“ und macht in seinen Dramen und historischen Schriften immer wieder europäische Geschichte zum Thema. Bis heute gilt er als Dichter der Freiheit und Rebellion, seine Verse wurden zu geflügelten Worten. Die neue Schau im Schiller-Nationalmuseum nimmt mit rund 400 Exponaten – Manuskripten, Briefen und Büchern, Bildern und Skulpturen – die politische Dimension von Schillers Werk in den Fokus und zeigt den Autor zugleich im Kontext anderer Autorinnen und Autoren des 18. und 19. Jahrhunderts. In neun Kapiteln geht die Schau u. a. der Frage nach, inwiefern Schillers Lebenserfahrungen sein Verständnis von Politik, Freiheit und Gesellschaft prägten und wie er zum freien Schriftsteller und nach seinem Tod zur Kultfigur werden konnte. Alexa Hennemann (DLA) stellt die Ausstellung im Gespräch mit Vera Hildenbrandt (DLA; Leiterin des Schiller-Nationalmuseums) vor.