Salon Sophie Charlotte Überschrift

Leibniz-Saal

 1. OG
Diskussionen, Lesung & Jazz

Metamorphosen in Wissenschaft und Gesellschaft

Gastgeberin: Alena Buyx, Medizinethikerin, TU München

Wir leben in Zeiten des Wandels. Alles ist in ständiger Veränderung, alles wechselt fortwährend seine Gestalt. Das gilt für die Natur, für die Jahreszeiten, den Menschen und all seine Lebensbereiche, für die Gesellschaft, für politische Ordnungen – für all das, was das Leben ausmacht und prägt. Nichts bleibt, wie es war. Was aber bringt der Wandel? Wie gehen wir in Wissenschaft und Gesellschaft mit Veränderungen um? Wie verändern sich Wissenschaft und Gesellschaft selbst? Wie verändern sich Wissenschaft und Gesellschaft selbst?
 


18:00 - 18:15 Uhr

Gestaltwechsel einer Akademie

Eröffnung des Salons durch Christoph Markschies (Akademiepräsident)


18:15 - 19:00 Uhr

Was ist eine Metamorphose? Zur Elastizität eines Begriffs

Während die Metamorphose in der Zoologie sehr eng und klar definiert ist als „Umwandlung der Larvenform zum Adultstadium, dem geschlechtsreifen, erwachsenen Tier“, weckt sie in den Geisteswissenschaften eine Fülle von Assoziationen. Diese produktive Spannung der Metamorphose, ihre Präzision ebenso wie ihre Elastizität, ihr ungemeines Potential, ihre Grenzen und Entgrenzungen diskutieren die Biologin Christiane Nüsslein-Volhard (Nobelpreisträgerin, Akademiemitglied) und Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy (TU Berlin, Akademiemitglied) mit Christoph Markschies (Akademiepräsident).


19:00 - 19:45 Uhr

Metamorphosen. Eröffnung der Ausstellung von Herlinde Koelbl

In der langen Reihe der Fotoprojekte von Herlinde Koelbl sind zum ersten Mal keine Menschen zu sehen. Doch ein Thema, das sich durch ihre Arbeiten zieht, ist geblieben: Veränderung, Vergänglichkeit. Der Fokus liegt nun auf der Natur. In ihr bleibt nichts wie es ist. Die Fotografin Herlinde Koelbl schafft mit den Fotografien der Reihe „Metamorphosen“ eine visuelle Archäologie, die sich überlagert oder auch kollidiert mit den Bildern und Vorstellungen, die wir zu kennen glauben. Nach einem Impuls von Kunsthistoriker Horst Bredekamp (HU zu Berlin, Akademiemitglied) zur Eröffnung der Ausstellung im Akademiegebäude spricht die Fotografin Herlinde Koelbl mit ihm und Christoph Markschies (Akademiepräsident) über ihre Arbeiten und die Kunst der Verwandlung in der Natur. 


20:00 - 20:45 Uhr

Wann ist etwas nicht mehr, was es mal war? Konservativ sein in Zeiten des Wandels

Was kann es bedeuten, heute konservativ zu sein? Wie lässt sich aus konservativer Sicht auf gesellschaftliche Erneuerungen blicken? Wann wird aus dem Wunsch nach Bewahren eine Blockade? Wie kann ein neues „Wir“ gelingen, das Tradition und Offenheit verbindet? Und welche Orientierung können Bekenntnisse zu Religion, Familie und Heimat dabei noch geben? Düzen Tekkal (Autorin und Journalistin), Christoph Möllers (Thomas Mann Fellow, HU zu Berlin Akademiemitglied) und Simon Strauß (Autor und Journalist) sprechen mit Moderatorin Shelly Kupferberg (rbb Kultur, Deutschlandfunk Kultur) über die Möglichkeiten konservativen Denkens und Lebens in Zeiten weitreichender Umbrüche und Transformationen. 
 

Eine Veranstaltung von Villa Aurora & Thomas Mann House e.V. und BBAW
 


21:00 - 21:45 Uhr

(Bildungs)gesellschaften im Wandel

Bildung ist von immenser Bedeutung für eine stabile Demokratie. Wie steht es um unsere Bildung in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft? Wie kann in Zeiten des Umbruchs und der Krisen die Aus- und Weiterbildung eines jeden Einzelnen gelingen? Ungleiche Bildungschancen verschärfen das Problem: Soziale Herkunft oder Migrationshintergrund bestimmen eine Bildungsbiographie erheblich – oftmals trotz einheitlicher Schulsysteme mit eklatanten regionalen Unterschieden. Darüber sprechen der Migrations- und Bildungssoziologe Aladin El-Mafalaani (TU Dortmund) und die Soziolog:innen Heike Solga (Wissenschaftszentrum Berlin, FU Berlin, Akademiemitglied) und Armin Nassehi (LMU München) mit Moderatorin Stephanie Rohde (Deutschlandfunk).


22:00 - 22:45 Uhr

Metamorphose von Demokratien

Demokratien können ohne dramatischen Bruch als Folge immanenter Prozesse ihr Wesen verändern. Das kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Schweigende Mehrheiten mögen sich gegen die wahrgenommene Dominanz von konstitutionellen Beschränkungen erheben. Dann werden beispielsweise Verfassungsgerichte und der Minderheitenschutz ausgehebelt. Minderheiten können aber auch minderheitenschützende Verfahrensregeln nützen, um ein autoritäres Projekt durchzuboxen. So kann man die Entwicklung in den USA lesen. Der Prozess der Metamorphose unterscheidet sich aber auch je nach Wahlsystem. Und schließlich ist auch das Ergebnis der Metamorphose offen. Es gibt verschiedene Projekte, die das Ergebnis der Metamorphose von Demokratien sein können.   Die Politikwissenschaftler Michael Zürn (Wissenschaftszentrum Berlin, FU Berlin, Akademiemitglied) und Daniel Ziblatt (Wissenschaftszentrum Berlin, Eaton-Professor für Regierungswissenschaften Harvard Universität) diskutieren mit Bettina Martin (Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern), moderiert von Anna Sauerbrey (Außenpolitische Koordinatorin der ZEIT).


23:00 - 23:30 Uhr

Was bleibet aber, stiften die Dichter?

Literatur verwandelt, Literatur erzählt vom Wandel, Literatur hält aber auch allem Wandel stand. Ovids „Metamorphosen“ zählen zu den bedeutendsten Werken der Literaturgeschichte. Kafkas Erzählung von der Verwandlung Gregor Samsas in ein ungeheures Ungeziefer ebenso. Die Schauspielerin Corinna Kirchhoff begibt sich mit Akademiemitglied Helmut Schwarz und Akademiepräsident Christoph Markschies auf die Suche nach Verwandlungen in der Literatur. Suchen Sie mit!


23:30 - 00:00 Uhr

„Osmose? Wer hat von wem gelernt?“ Alexander von Schlippenbach spielt (mit) Bernd Alois Zimmermann

Für die „Begegnung von Jazz und Kunstmusik“, wie er es selbst formulierte, hat sich Bernd Alois Zimmermann zeit seines Lebens sehr interessiert. Das gilt für sein kompositorisches Schaffen, wo Zimmermann immer wieder mit Elementen des Jazz arbeitete, vom vielfach verwendeten „Blues-Rhythmus“ bis hin zu umfangreichen improvisatorischen Anteilen wie im Hörspiel „Die Befristeten“ oder im „Requiem für einen jungen Dichter“. Das gilt in besonderem Maße aber auch für den persönlichen Austausch, für den der Komponist immer wieder die Nähe zur westdeutschen Jazzszene suchte. Einer der Musiker, mit denen er dabei in besonders engem Kontakt stand, war sein zeitweiliger Schüler Alexander von Schlippenbach, der als junger Pianist in den späten 1960er Jahren zu den Wegbereitern des sogenannten „Free Jazz“ in Deutschland zählte, und der wiederum selbst Zimmermann bis heute als einen seiner wichtigsten künstlerischen Mentoren bezeichnet.

Alexander von Schlippenbach wird als Jazzmusiker und Improvisator an einer Zimmermann-Komposition die improvisatorische Verarbeitung des Themas demonstrieren sowie in eigenen Arbeiten Verfahrensweisen des Komponisten in der jazzmäßigen Improvisation vorführen.