Salon Sophie Charlotte

WISSENSCHAFTSFORUM ATRIUM

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Zeitdimensionen und Zeitdynamiken

in Gesellschaft und Wissenschaft

Gastgeberin: Cornelia Woll, Akademiemitglied, Politikwissenschaftlerin, Präsidentin Hertie School

Unsere Gesellschaft ist geprägt von multiplen Krisen und diversen Meinungen. Wie kann eine gesellschaftliche Arbeitsteilung aussehen und wie kann die Arbeit von morgen grundsätzlich neu gestaltet werden? Zwei Arbeitsgruppen stellen ihre Überlegungen und Ergebnisse auf der Atriumbühne vor. Einen Blick zurück werfen Wissenschaftler:innen, die in der Corona-Pandemie besonders im Mittelpunkt standen: Wie bewerten sie die Maßnahmen und ihre Kommunikation im Nachhinein? Welche Forschungsfragen stellen sich künftig? Zwei astrophysikalische Beiträge nehmen zum Abschluss die gigantischen Zeiträume des Universums und astronomische Kalenderanpassungen in den Blick.

19:00 Uhr Gesellschaftliche Arbeitsteilung in der multiplen Krise

Nicht nur die Krise multipliziert sich – von Migrationskrisen über Pandemien bis hin zu neuen kriegerischen Auseinandersetzungen; von Frontstellungen zwischen demokratischen und autokratischen Regimen mit ihren ökonomischen, energiepolitischen oder geostrategischen Folgen bis hin zur Generationenaufgabe der Bewältigung des Klimawandels. Auch die gesellschaftlichen Perspektiven auf diese Krisen kommen nur im Plural vor: Politische, ökonomische, rechtliche, wissenschaftliche, mediale und nicht zuletzt religiöse Perspektiven lassen sich nicht zu einem Gesamtbild verschmelzen, sondern operieren mit multiplen Anschauungen. Die Fritz Thyssen Stiftung hat einen Arbeitskreis eingerichtet, der die multiplen Krisen unter multiplen Perspektiven untersucht und nach Formen gesellschaftlicher Arbeitsteilung fragt. Die beiden Leiter des Arbeitskreises, Armin Nassehi (Ludwig-Maximilians-Universität München) und Peter Strohschneider (ehem. Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft), werden zunächst im gemeinsamen dann in einem geöffneten Gespräch dieses Forschungsprogramm erläutern.

20:00 Uhr Die Zukunft der Arbeit

Die Herausforderungen unserer Zeit – insbesondere die Klimakrise, die demografische Entwicklung und die digitale Transformation – erfordern ein neues Nachdenken darüber, was Arbeit ist und welche Rolle sie in der Gesellschaft spielt. Vor diesem Hintergrund widmete sich in den letzten zwei Jahren eine interdisziplinär zusammengesetzte Arbeitsgruppe des Ständigen Ausschusses der Nationalen Akademie der Wissenschaften (Federführung: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften) wesentlichen Aspekten der Frage, wie die Arbeit von morgen neu gestaltet werden kann. Die Ergebnisse sind in einer Stellungnahme dargelegt, die hier erstmalig vorgestellt und öffentlich diskutiert wird. Mit Jutta Allmendinger (Sprecherin der Arbeitsgruppe, Akademiemitglied, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung), Jürgen Kocka (Akademiemitglied, Freie Universität Berlin), Regine Leibinger (Barkow Leibinger Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin) und Katharina Wrohlich (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin). 

In Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).

21:00 Uhr Corona und (k)ein Ende? Rückblick auf eine bewegte Zeit

Vier Jahre sind vergangen seitdem die deutsche Öffentlichkeit erstmals von einem Virus hörte, das sich rasant auszubreiten begann. Im Januar 2020 gab es den ersten bestätigten Covid-19-Fall in Deutschland. Was danach passierte, ist bekannt: Infektionswellen, überfüllte Krankenhäuser, Abstands- und Hygieneregeln, Lockdowns…. Wie blicken wir heute auf diese Zeit, die – überlagert von weiteren Krisen – aus dem Zentrum der Öffentlichkeit verschwunden scheint, aber dennoch nach wie vor andauert? Wie bewerten wir das rasante Tempo ihrer Verbreitung und die damit einhergehende maximale Entschleunigung des gesellschaftlichen Lebens? Chemiker Patrick Cramer (Akademiemitglied, Präsident Max-Planck-Gesellschaft), Physikerin Viola Priesemann (Junge Akademie, Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation) und Politologin Barbara Prainsack (Universität Wien, Wissenschaftskolleg zu Berlin) werfen mit Moderatorin Anja Martini (NDR) einen Blick zurück auf den Umgang mit der Pandemie und einen Blick nach vorn auf die Forschungsfragen, die sich jetzt und künftig im Zusammenhang mit Covid-19 stellen. Wie sind die Maßnahmen und ihre Kommunikation im Nachhinein zu bewerten? Welche Forschungen hat Covid-19 angestoßen, und welche Forschungsfragen werden sich künftig stellen?

22:00 Uhr Zeitdimensionen im Universum und astronomische Kalenderanpassungen –Einblicke in die Astrophysik

Wie keine andere Wissenschaft hat Astronomie unser Verständnis der Welt und das Leben auf der Erde geprägt. Mit dem Deutschen Zentrum für Astrophysik (DZA) soll es in der Lausitz künftig ein nationales Großforschungszentrum für astrophysikalische Forschung, Technologieentwicklung und Digitalisierung mit internationaler Strahlkraft geben. Der Astrophysiker Günther Hasinger (Gründungsdirektor des DZA und Akademiemitglied) spricht in seinem Vortrag „Das Schicksal des Universums“ über die gigantischen Zeiträume von 10^-42 Sekunden bis 10^70 Jahre, die das Universum überstreift. Astrophysiker Matthias Steinmetz (Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam, AIP, Akademiemitglied) referiert unter dem Titel „Weihnachten, Washingtons Geburtstag und High-Noon am Nachmittag – Amüsantes aus der Geschichte der Zeitmessung und des Kalenderwesens“ über den Gründungsakt von Akademie und AIP, das Kalenderpatent von 1700 und über Komplikationen mit der Zeitrechnung.