Während viele seiner Zeitgenossen einen dauerhaften Frieden für grundsätzlich unmöglich hielten, entwickelte Kant ein Konzept für eine globale Friedensordnung, die auf rechtlichen Grundsätzen basierte und zudem ewigen Bestand halten sollte: ein föderaler Staatenbund aus Republiken, der sich auf Verträge stützt und alle Menschen als Weltbürger behandelt. Die Bedingungen für diesen Frieden sind laut Kant republikanische Verfassungen, ein globaler, föderaler Staatenbund und grundlegende Rechte für alle Menschen. Zum Teil sind diese Voraussetzungen im heutigen Europa umgesetzt, oftmals aber bereits wieder bedroht. Was sagen uns Kants Überlegungen heute – angesichts sich ausweitender Konflikte und einem allgemeinen Erstarken antidemokratischer Tendenzen? Es diskutieren der Philosoph Volker Gerhardt (Akademiemitglied, Humboldt-Universität zu Berlin) und die Politikwissenschaftlerin Mariam Salehi (Freie Universität Berlin).