Rituale gliedern die Zeit. Wo sonst nur unmerkliche, fließende Übergänge wären, stiften Rituale Zäsuren und Kontinuität zugleich. Sie trennen das alte Jahr vom neuen, die Kindheit vom Erwachsensein, das Leben vom Tod. Indem sie den individuellen Einschnitt markieren, sorgen sie zugleich dafür, dass die Ordnung als ganze die gleiche bleibt. Jede Gesellschaft hat ihre spezifischen Rituale und lässt sich über diese Rituale beschreiben.
Barbara Stollberg-Rilinger (Historikerin, Akademiemitglied, Wissenschaftskolleg zu Berlin), Hans-Georg Soeffner (Soziologe) und Michael Lackner (Sinologe) diskutieren das Verhältnis von Zeit und Ritual anhand von Beispielen aus der chinesischen Kaiserzeit, der europäischen Vormoderne und der Moderne.