Salon Sophie Charlotte

Einstein-Saal

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5. OG

Bilder – Zeiten – Rituale

Gerda Henkel Forum

Gastgeberin: Eva Geulen, Akademiemitglied, Literaturwissenschaftlerin, Direktorin Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung

Mit welchen Zeitebenen hat man es beim Betrachten von Bildern zu tun, wie steht es um das Verhältnis von Zeit und Ritual und welchen Ursprung hat die Zwillingsformel von der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen? Diesen Themen widmet sich das Programm im Einstein-Saal, mitgestaltet von der Gerda Henkel Stiftung. Zum Abschluss erwartet Sie Denksport: Was haben Sport und Zeit miteinander zu tun – darüber diskutieren ein Philosoph und eine ehemalige Profisportlerin. Auf die Plätze fertig los!

19:00 Uhr Bild und Zeit

Bei der Betrachtung von Bildern wird dem Faktor Zeit meist keine besondere Bedeutung beigemessen. Anders als bei einem Text scheint beim Bild alles auf den ersten Blick gegenwärtig zu sein. Tatsächlich aber sind in Bildern verschiedene Zeitebenen miteinander verschränkt – so z.B. die Zeitspanne, die man vor dem Werk verbringt, die im Bild dargestellte Zeitlichkeit oder die Alterung des Bildträgers. Die Wahrnehmung von Bildern lässt sich daher nicht als simultane Schau eine gegebenen Ganzen verstehen, sondern vollzieht sich in einer eigenen Zeit. Dabei kann das Sehen vorgezeichneten Spuren folgen oder auch aus einer Fülle von Angeboten auswählen.

Die Kunsthistoriker:innen Johannes Grave (Friedrich-Schiller Universität Jena) und Charlotte Klonk (Humboldt-Universität 
zu Berlin) gehen der Frage nach, wie Bild und Zeit zusammenhängen.

20:00 Uhr Zeit und Rituale

Rituale gliedern die Zeit. Wo sonst nur unmerkliche, fließende Übergänge wären, stiften Rituale Zäsuren und Kontinuität zugleich. Sie trennen das alte Jahr vom neuen, die Kindheit vom Erwachsensein, das Leben vom Tod. Indem sie den individuellen Einschnitt markieren, sorgen sie zugleich dafür, dass die Ordnung als ganze die gleiche bleibt. Jede Gesellschaft hat ihre spezifischen Rituale und lässt sich über diese Rituale beschreiben.

Barbara Stollberg-Rilinger (Historikerin, Akademiemitglied, Wissenschaftskolleg zu Berlin), Hans-Georg Soeffner (Soziologe) und Michael Lackner (Sinologe) diskutieren das Verhältnis von Zeit und Ritual anhand von Beispielen aus der chinesischen Kaiserzeit, der europäischen Vormoderne und der Moderne.

21:00 Uhr Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen

In zwei Positionen und im gemeinsamen Gespräch wird die ebenso paradoxe wie populäre Zwillingsformel von der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen auf ihren Ursprung in der Kunst und deren Geschichte zurückgeführt. Sie wird auf ihr Potential hin befragt, unterschiedliche gleichzeitige Erfahrungen und Phänomene in ihrer konfliktuellen Wechselwirkung zu beschreiben, ohne dabei die Geschichte aufzuheben. Ein Gespräch zwischen den Kunsthistorikern Andreas Beyer (Universität Basel, Gerda Henkel Stiftung) und Horst Bredekamp (Humboldt Universität zu Berlin, Akademiemitglied).

22:00 Uhr Bedenkzeit – Nachspielzeit – Zeitnot. Laut nachgedacht über Zeit im Sport

Eine Voraussetzung, um Sport treiben zu können, ist Zeit. Nur wer Zeit hat, kann auch Sport machen. Die moderne Arbeitswelt und die neue Taktung des Lebens nach der Uhr waren entscheidende Bedingungen für die gesellschaftliche Etablierung des Sports. Zeit spielt aber auch eine entscheidende, wenn auch sehr unterschiedliche Rolle innerhalb des Sports. Je nach Sportart geht es zum Beispiel um Timing im Zusammenhang mit Bewegung und Koordination oder um die Messung von Tempo bzw. Geschwindigkeit oder um die Bestimmung bzw. Begrenzung von Spielzeit. Zeit ist dann nicht zuletzt eine disziplinierende und taktisch einsetzbare Ressource. Vom Zeitdruck für Sportler und Sportlerinnen ganz zu schweigen. Im Gespräch denken Kathrin Lehmann, ZDF-Expertin und ehemalige Profisportlerin, und Philosoph Gunter Gebauer (Freie Universität Berlin) mit Moderator Georgios Chatzoudis (Gerda Henkel Stiftung) über diese unterschiedlichen Aspekte und Dimensionen von Zeit und Sport 45 Minuten lang frei und laut nach. Zeitnot inklusive.